Google Font – was ist daran eigentlich so schlimm?

Sie als Web-Nutzer haben mit Sicherheit davon gehört: Die Abmahnwelle gegen Webseiten-Betreiber, die Google-Schriften ohne Einwilligung des Benutzers einsetzen.

Doch ist der Einsatz prinzipiell verboten? Woran erkennt man, dass eine Google-Schrift benutzt wird?

Für den Laien sind diese Fragen kaum zu beantworten. Es geht dabei sowohl um technisches als auch rechtliches. Beides greift dabei direkt ineinander:

  1. Ein User ruft im Browser eine Website auf.
  2. Diese Website hat einen Code integriert, der eine oder mehrere Schriftdateien vom Google-Webserver abruft.
  3. Diese Schriften werden dann mit dem Rechner des Users geladen und in dessen Browser zur Darstellung des Textes verwendet. Man nennt dies auch dynamische Einbindung von Schriftdateien.
  4. Der Server von Google erkennt dabei die IP-Adresse des Nutzers und speichert diese Informationen (in den USA). Dies darf nicht ohne Zustimmung des Users passieren und ist datenschutzwidrig.

Wie verhindere ich als Website-Betreiber das Abrufen der Schriften von Google-Servern?

Dafür gibt es drei Möglichkeiten.

  1. Installieren Sie das Plugin OMGF (Optimize Google Fonts) und lassen das System auf Google-Fonts überprüfen. Anschließend veranlassen Sie das Tool, die Schrift lokal zu speichern und nicht mehr dynamisch zu laden. Das funktioniert einwandfrei.
  2. Besuchen Sie die Hersteller-Seite Ihres Themes und suchen dort nach Lösungsmöglichkeiten. Da das Thema in aller Munde ist, sollten die Hersteller Workarounds anbieten.
  3. Sie laden die Schrift-Dateien auf Ihren Webserver und erstellen eigene CSS-Anweisungen, die die Schriften von dort abrufen. Achten Sie darauf, dass nicht trotzdem noch eine Google-Abfrage (googleapis.com und/oder gstatic.com) durch das Theme erfolgt. Der Google-Webfonts-Helper ist eine gute Quelle, um sich Pakete für Schriften machen zu lassen.

Wie kommt es dazu, dass Website-Betreiber Google Fonts überhaupt benutzen?

Der Großteil der existierenden Websites wurden mit WordPress erstellt. Dieses System erlaubt die Integration sogenannter Themes, die ein Designpaket für die Darstellung der Inhalte darstellen. Der Einfachheit halber sind diese bereits mit den Google-Fonts ausgestattet und rufen die Schriften von den Google-Servern ab. Es gibt also meistens keine Möglichkeit, dies zu deaktivieren.

Achtung – es die Schriften kommen auch noch durch andere Google-Dienste!

In der Praxis hatten sich auch ein paar Kunden bei mir gemeldet, um sicherzustellen, dass Ihre Website nicht betroffen ist. Wie sich herausstellte war es nicht nur mit dem Auslagern der Schriften getan. In manchen Fällen wurden Schriften von den Google-Servern geladen, die durch das Aufrufen von Youtube-Filmen und Google-Maps-Karten erfolgten.

Diese Dienste müssen also zwingend mit einem Consent-Tool abgefangen und vom User explizit genehmigt werden.

Fazit zum Einsatz der Google Fonts

Ich nutze die Schriften von Google gern. Sie sind kostenlos, schön und frei verfügbar. Bei der Benutzung auf der Website muss man nun technisch etwas umdenken bzw. ein zwei Programmierschritte mehr unternehmen. Also kein großer Aufwand.

Und: Dieses Problem betrifft nicht nur Google, auch Adobe hat Webfonts, die genauso funktionieren und auch datenschutzwidrig sind. Also achten Sie beim Einsatz von Schriften prinzipiell wie diese technisch aufgerufen werden.

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