Wie lebt es sich mit nur 100 Dingen?

Vor ein paar Wochen las ich zufällig einen Artikel über einen Japaner, der seinen Kleiderschrank ausmistete und feststellte, dass er mit weniger viel glücklicher ist. Weniger ist mehr. Er beschrieb, dass er nun nicht mehr den Druck hat mit seiner Kleidung aufzufallen und nicht mehr der neuesten Mode hinterher rennen muss. Eine Art Befreiung. Er beschränkte sich dabei auf nur noch 100 Kleidungsstücke. Nun kam es nicht mehr auf Masse sondern auf Klasse an und er hatte danach wirklich nur noch gute Stücke im Schrank. Auch die Wahl von neuen Sachen fiel nur auf hochwertiges.

Leider habe ich den Artikel nicht mehr gefunden – doch meine Recherchen ergaben, dass es diesen Trend schon seit 2008 in den USA gibt. Angefangen hat damit David Michael Bruno mit seiner 100-things-challenge. Diese Challenge betrifft sogar alle Dinge – nicht nur die Kleidungsstücke.

Update: Habe den Artikel doch noch entdeckt – der Chinese hat sogar nur 33 Kleidungsstücke!
http://www.globaltimes.cn/content/892227.shtml

Unabhängig von diesem Artikel und meinen Recherchen dazu, erinnerte es an mich und mein Ausmisten über die letzten Jahre. Bedingt durch viele Umzüge fing ich an, mich von immer mehr Dingen zu verabschieden. Bei jedem neuem Umzug kam ich mit Sachen in Berührung, bei denen ich bemerkte, dass ich sie gar nicht benutzt hatte oder gar nicht mehr angezogen hatte. Also weg damit – in die Altkleidersammlung, zu eBay oder verschenkt an Freunde oder auf die Straße gestellt. So fand selbst meine Snowboard-Ausrüstung einen neuen Besitzer.

Ob ich jetzt meine Dinge abzählen muss, das bezweifle ich eher. Gerade im Haushalt möchte ich auf manche Sachen einfach nicht verzichten. Mein Kleider- und Bücherschrank ist jedenfalls angenehm leer und mit jedem neuen Stück gebe ich ein altes her. Bücher, die ich gelesen habe, verschenke ich. So besteht nie die Gefahr, dass meine Bestände wieder überquellen.

Dieses Ausmisten mache ich nun schon seit etwa 2 Jahren und ich fühle mich sehr gut damit. Besitz belastet hat mal jemand geschrieben. Das kann ich nur bestätigen.

100 Dinge bzw. Kleidungsstücke
100 Dinge bzw. Kleidungsstücke

Meine Kleidungsstücke:

  1. 9 Pullover
  2. 4 Jeans
  3. 5 Paar Schuhe
  4. 12 Paar Unterhosen
  5. 12 Paar Socken
  6. 2 Gürtel
  7. 2 Sakkos
  8. 1 Anzug
  9. 2 Lederjacken
  10. 1 Regenjacke
  11. 2 Mäntel
  12. 14 T-Shirts
  13. 2 Bermuda-Shorts
  14. 2 Boxer-Shorts
  15. 2 Sporthosen
  16. 1 Paar Sportschuhe
  17. 1 Trainingsjacke
  18. 7 Hemden
  19. 5 Polohemden
  20. 2 Paar Hosen
  21. 1 Winterjacke
  22. 1 Schal
  23. 1 Mütze
  24. 1 Basecap
  25. 1 Paar Handschuhe
  26. 1 Fahrradhose
  27. 1 Fahrradtrikot
  28. 1 Paar Fahrradhandschuhe
  29. 2 Schlafanzughosen

Weniger als 100 Kleidungsstücke, wenn ich mich nicht verzählt habe 🙂

Einen kritischen Beitrag zum 100-Dinge-Thema habe ich hier gefunden. Insbesondere die Kommentare sind größtenteils sehr wertvoll.

Was ist Eure Meinung zum Minimal-Trend?
Auch wenn es thematisch gar nicht zum Webdesign passt 😉

Übrigens: Schon 1845 gab es einen Verfechter des Minimalismus: Henry David Thoreau beschrieb damals in „Walden oder Leben in den Wäldern“  den einfachen Lebensstil.

3 Gedanken zu „Wie lebt es sich mit nur 100 Dingen?“

  1. Hallo Philipp,
    bin jetzt erst auf dein Blog aufmerksam geworden. Toller Artikel!
    Ich kann dir nicht sagen, wie viele Teile es bei mir sind, aber ich bin sicher, dass es über 100 sind:) Zumal du Schuhe mit eingerechnet hast..
    Ausmisten gibt es bei mir zwar auch, aber nicht so radikal.
    Wäre aber durchaus interessant zu wissen, ob man dadurch glücklicher ist…

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    • Danke für Dein Lob zum Artikel.
      Ich glaube, dass nicht nur der Verzicht auf zuviele Dinge glücklicher macht, sondern prinzipiell der Gedanke, dass man auch mit wenig glücklich sein kann und Dinge gerne weiter verschenkt. Geben, loslassen können sind Eigenschaften, die in der heutigen Gesellschaft selten gelebt werden. Alles muss man besitzen: den Partner, den Job, das Smartphone usw.
      Naja, ist ein großes Thema and these are just my two cents 😉

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      • Hallo Philipp,

        viel zu besitzen ist für mich in erster Linie bisher ein positiver Gedanke: Wohnung, Auto, Einrichtung, Kleider:), Lebensmittel… Dafür arbeiten wir ja quasi tagtäglich, oder nicht?

        Negativ verbinde damit: Wer viel hat, kann auch viel verlieren…Dieser „Spruch“ sollte meiner Meinung nach nicht unterschätzt werden und kann auch viele Sorgen bereiten, wobei wir wieder bei deinem „loslassen“ sind.

        Meine Überlegung hierzu ist nun: Kann „man“ leichter geben und nehmen wenn man viel besitzt oder andersrum;)?

        Danke für den Denkanstoß durch deinen Artikel!

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